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Warum wir am QG kein Windows haben

Am Quenstedt-Gymnasium kommt zur Verwaltung des Schulnetzes die freie Software linuxmuster.net mit XUbuntu auf den Desktop- und Laptoprechnern zum Einsatz. Ergänzt wird das Angebot durch eine eigene Nextcloud Instanz, dieses Wiki und eine eigene Moodle Lernplattform. Wir sehen uns nicht als Werbeträger für IT-Konzerne wie Google oder Microsoft, die Aufgabe der Schule im Rahmen der Medienbildung besteht aus unserer Sicht darin, Schülerinnen dazu anzuleiten, technische Systeme zu verstehen und - auch durchaus kritisch - zu hinterfragen.

Kommentar von Mike Kuketz

Herr Kuketz, ein Mitarbeiter des Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Baden-Württemberg (LfDI) hat zur Thematik „IT-Unternehmen an der Schule“ einen ausführlichen Kommentar verfasst, dessen Lektüre unbedingt zu empfehlen ist:

Kommentar: Microsoft, Google, Apple und Co. aus Bildungseinrichtungen verbannen.

Datenschutz und Werbung in der Schule

Allzu häufig wird die Frage des Einsatzes von proprietärer Software und Webdiensten auf den Datenschutzaspekt verkürzt, was dann dazu führt, dass auch Dienste wie Microsoft Office 365 an Schulen eingesetzt werden, sobald vom Anbieter eine entsprechende Versicherung vorliegt, dass „der Datenschutz eingehalten wird“. Das greift aus zwei Gründen zu kurz.

Erstens ist diese Versicherung häufig das Papier nicht wert, auf der Sie geschrieben steht - wir können den tatsächlichen Umgang mit den Daten unserer Schülerinnen nämlich nicht mehr nachvollziehen, sobald diese unsere eigenen Systeme verlassen haben.

Zweitens sind alle grossen Marken sehr daran interessiert, vor allem bei jungen Menschen, deren Wertevorstellungen sich noch entwickeln, positiv wahrgenommen zu werden. Wenn ein Produkt an der Schule als „Standard“ zum Einsatz kommt, trägt das wesentlich zu einer solchen positiven Wahrnehmung bei, so dass letztlich mit dem Einsatz an der Schule für dieses Produkt geworben wird.

Vor diesem Hintergrund ist auch der geplante Einsatz von Threema-Work an den Schulen in Baden-Württemberg sehr kritisch zu hinterfragen, denn unabhängig von allen Versicherungen des Herstellers, Datenschutzrichtlinen einzuhalten, findet damit eine massive Werbekampagne für Threema an den Schulen des Landes statt, obwohl freie und dezentrale Alternativen für Messaging vorhanden sind.

iPads sind das einzig Wahre?

Wenn in Deutschland über mobile Endgeräte für Schülerinnen gesprochen wird, wird fast ausschliesslich von Tablets und in diesem Kontext von Apples iPads gesprochen. Es ist richtig, dass im Bereich der Tablets die Verwaltung bei den Apple Geräten sehr viel einfacher zu bewerkstelligen ist als bei den Android Konkurrenten. Vollständig aus dem Blick gerät dabei aber der Aspekt, dass beide Ökosysteme nur schwer geeignet sind, echte Medienkompetenz zu vermitteln:

Fazit

Das Fazit hat Mike Kuketz in seinem Kommentar bereits gezogen: Die Motivation, der Tech- und Software Konzerne, sich an Schulen zu engagieren, hat zuallerletzt mit dem Wunsch zu tun den Schülerinnen zu helfen - und als allererstes damit, die eigenen Profite zu maximieren. Im Falle der Schulen durch „Kundenbindung im Kindesalter“. Wann immer es sich vermeiden lässt, sollte man als Schule darauf verzichten - und darum gibt es bei uns kein Windows.